Tag 11: DGB-Jugend Rheinland Pfalz/Saarland goes Israel

  • Jugendarbeit und Juleica
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Eine Delegation der DGB-Jugend Rheinland-Pfalz/Saarland besucht die Partnergewerkschaft Histadrut in Israel. Abwechselnd schreiben die Teilnehmenden über die Erlebnisse. Im Folgenden findet ihr den Bericht des elften Tages... 

Der letzte Tag einer unbeschreiblichen, emotionalen und kulturellen Delegationsreise ist angebrochen. Im Gegensatz zu den zurückliegenden Tagen, begann das heutige Programm erst um 10:00 Uhr, so dass einige den zuvor verpassten Schlaf nachholen konnten, bzw. wieder Andere, einen Strandlauf absolvierten und sich danach noch eine Abkühlung im Meer gönnen konnten.

Um 10:00 Uhr trafen wir uns im Meetingraum unseres Hotels, um dort von Omer, den wir bereits vorgestern kennenlernen durften, die Dror Israel Movement vorgestellt bekamen. Zunächst zeigte uns Omer einen Film über die gesammelten Hilfsgüter, darunter Kleidung und Schlafsäcke, die an in Syrien lebende und dort vom Bürgerkrieg betroffenen Einwohner übergeben wurden. Israelische junge Leute, die der Bewegung angehören, sammelten unter dem Motto "to bring them warmth" in Schulen und an ihren Arbeitsplätzen - vom Norden Israels bis zum Süden - überlebenswichtige Gegenstände. 
Nachdem über den Film gesprochen wurde, erklärte uns Omer die Entstehung der Bewegung. Seit 1924 existiert die Jugenorganisation der Histadrut, über die bereits berichtet wurde. Auf Grund gesellschaftlicher Veränderungen und des Verlassen des sozialistischen Grundgedankens der israelischen Gesellschaft, begann die Entwicklung der Dror Bewegung. 

Die Hauptvision der Dror Bewegung ist es, pädagogische Arbeit in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft  zu leisten, für eine Form von sozialer Gerechtigkeit zu kämpfen und eine soziale Organisation darzustellen. Beispielsweise tritt Omer für Aufklärung der Sexualität ein und hält Vorträge an Schulen. Insgesamt gehören ca. 1300 Personen dieser Bewegung an. 

Mehr als eine Stunde wurde uns von Omer über diese Organisation berichtet. Dabei gab er selbst private Einblicke und gab an, dass er in einer pädagogischen Kommune mit 4 weiteren Personen lebt. 

Nach Beendigung des Vortrages berichtete uns Leo, der ein Teil der Abteilung junge Menschen in der Histadrut ist, über seine geleistete Arbeit. 

Natürlich interessierte uns, für was sich die Abteilung in ihrem täglichen Alltag einsetzt. Leo gab an, dass sie beispielsweise Hilfe anbieten, bei gerichtlichen Fällen, über die am Arbeitsgericht entschieden wird. Bei den Fällen würde es sich zumeist um Jugendlichen handeln, die ungerecht von ihren Arbeitgebern entlohnt werden würden. Eine besonders ungerecht bezahlte Gruppe würde die arabische Bevölkerung darstellen, kritisierte Leo.

Leo führte ein aktuelles Beispiel an, bei dem für eine gerechtere Bezahlung der Mitarbeiter gekämpft wird. Es handelt sich dabei um die Mitarbeiter des Café Noir. Auf Grund dieses Arbeitskampfes wurden mehr als die Hälfte der Angestellten, Mitglieder der Gewerkschaft Histadrut. Die Histadrut verhandelt in diesem Fall mit dem Arbeitgeber, um die Festlegung eines sozialgerechten Tafrifvertrages. Allerdings zeigt sich der Arbeitgeber nicht einverstanden mit den Forderungen und lehnt diese ab, sodass durch die Belegschaft ein Streik mit Unterstützung der Gewerkschaft  für den kommenden Sonntag, den 02.04. angekündigt wurde. Bisher ist nicht klar, ob der Arbeitgeber bis dahin den geforderten Tarifvertrag akzeptiert. 

 

Als Resümee seines Vortrages, machte Leo uns deutlich, dass die Arbeitegber erkannt haben, dass junge Leute auf dem Arbeitsmarkt, die schwächste Gruppierung darstellen. Daher müssen diese ganz besonderen Schutz genießen und durch die Histadrut unterstützt werden in ihren Forderungen. 

Nach zwei interessanten Vorträgen, bekamen wir noch durch Dr. Werner Puschra, den Direktor der Friedrich-Ebert-Stiftung in Israel die vier Arbeitsbereiche der Stiftung vorgestellt. Die vier Bereiche unterteilen sich in:

  • Frieden & Sicherheit 
  • jüdische & arabische Zusammenarbeit innerhalb Israels 
  • Geschlechtergerechtigkeit
  • Shoa-Bewältigung

Wir bekamen die Bereiche mit aktuellen Beispielen geschmückt und sehr ausführlich erklärt. Natürlich stellten wir wieder viele Fragen, wie im gesamten Verlauf dieser Delegationsreise, da wir alle sehr wissbegierig und an der aktuellen politischen Situation interessiert sind. 

Im Anschluss an die drei wirklich spannenden Vorträge, stand die Feedbackrunde an. Alles in allem kann man sagen, dass die gesamte Gruppe sich sehr gut verstand und immer ein neues Diskussionsthema hatte. Des Weiteren waren wir alle sehr zufrieden mit unseren beiden Delgationsleitern Mike und Kaddi. Ein großes Lob galt auch Ori, unserem Übersetzer, der uns die gesamte Delegationsreise begleitete und der immer ein offenes Ohr für uns hatte. 

Eine wunderschöne und aufregende Zeit geht zu Ende. Jeder von uns wird mit neuen Erfahrungen zurückfliegen, die uns keiner mehr nehmen kann. 

Laila Tov 

Michaela Linz