104. Vollversammlung des LJR

  • Jugendarbeit und Juleica

Digitales Treffen bekräftigt Forderungen zur „Eigenständigen Jugendpolitik“ im Saarland

Vollversammlung des Landesjugendrings fordert die Ermöglichung von selbständigen Impf-Einverständnis für Jugendliche ab 14 Jahre

 

Wichtige Beschlüsse zur saarländischen Jugendpolitik fasste der Landesjugendring Saar in seiner digital durchgeführten Vollversammlung am Samstag (4.12.21). Besonders herausfordernd für die 28 Mitgliedsverbände gestaltete sich die Pandemie mit Ihren Auswirkungen auf junge Menschen und die Aktivitäten der Kinder- und Jugendverbände. Entsprechend den Erfahrungen der letzten Monate fordert das höchste beschlussfassende Gremium, „dass es allen Jugendlichen ab 14 Jahren ermöglicht wird, selbständig ihr Einverständnis zu einer Impfung zu erteilen, auch ohne Zustimmung der Eltern.“ Auch soll den Jugendzentren und Jugendgruppen vor Ort durch das Land kostenlose Schnelltests zur Verfügung gestellt werden, um unkompliziert die Zugänglichkeit der Jugendarbeitsangebote zu erhalten. Zudem soll es Jugendlichen unter 18 auch künftig möglich bleiben, nach der 3G-Regel Angebote der Jugendarbeit wahrzunehmen.

Auf einen weiteren Arbeitsschwerpunkt im fast abgelaufenen Jahr legt die Arbeitsgemeinschaft von 28 Kinder- und Jugendverbänden besonderen Wert. So stemmte der LJR gemeinsam mit dem Sozialausschuss des Landtags im vergangenen Mai eine viertägige Anhörung zur „Eigenständigen Jugendpolitik“. Dabei brachten viele junge Engagierte zahlreiche Ideen und Forderungen für ein jugendgerechtes Saarland ein. Diese wurden nun in einem einstimmigen Beschluss gebündelt. Darin enthalten sind unter anderem das kommunale und landesweite Wahlrecht ab 16, die verpflichtende Beteiligung von jungen Menschen in Städten, Gemeinden, Kreisen und auf Landesebene. Zudem werden unter anderem deutliche Verbesserungen im ÖPNV und in der Klimapolitik im Saarland eingefordert. Dieser erfolgreiche und bundesweit einmalige Beteiligungsprozess soll nun nicht umsonst gewesen sein. Hannah Meuler, die LJR-Vorstandssprecherin, sprach gegenüber den Gästen aus der Politik deshalb die klare Erwartung aus: „Nach der Anhörung sind fast sieben Monate vergangen und es ist nun Zeit für klare Rückmeldungen der Landtagsfraktionen zu den Ideen und Vorstellungen der zahlreichen jungen Saarländer*innen, die sich an dem Anhörungsprozess beteiligt haben.“

Es gab auch Lob für die Politik der Landesregierung. So erreichten die LJR-Verantwortlichen in Zusammenarbeit mit dem Sozialministerium eine bedarfsgerechtere Regelung der Förderung der Kinder- und Jugendverbände. Begrüßt wurden ebenfalls die corona-bedingten Zuschüsse im Rahmen des Aufholprogramms für die offene Jugendarbeit und Zuschläge bei der Maßnahmenförderung.

In weiteren Beschlüssen will der Landesjugendring durchsetzen, dass die Kinderrechte in der Landesverfassung verankert werden. Schließlich soll das Saarland die Forderungen von „united4rescue“ unterstützen, so zum Beispiel die Anerkennung der Pflicht zur Seenotrettung.
Die Besetzung im Vorstand bleibt weiterhin komplett. André Piro von juz-united wurde für das aus persönlichen Gründen zurückgetretenen Vorstandsmitglied Lennart Berwanger (ebenfalls juz-united) nachgewählt. Weitere Mitglieder sind neben der Vorstandssprecherin Hannah Meuler (DGB-Jugend), Fabienne Eli (VSK-Jugend), Rieke Eulenstein (aej saar) und Matthias Becker (BDKJ).

Als Gäste konnte die Versammlung vonseiten des Sozialministeriums die jugendpolitisch zuständigen Referatsleiter Hubert Meusel und Christoph Groß begrüßen. Zudem war die SPD-Fraktion durch Magnus Jung, Martina Holzner und Susanne Kasztantowicz vertreten. Für die CDU-Fraktion nahm Timo Mildau teil.