Nutzen der Gegendarstellungen

Rechtsextremisten sind auch gut darin, Gegendarstellung zu nutzen, damit das Gerücht oder die Falschmeldung im Gedächtnis bleibt.

Eine Richtigstellung hat nicht immer die Wirkung, die man sich erhofft. Hierzu gibt es verschiedene Gründe. Zum einen erst einmal die Taktik: „Einmal im Netz, immer im Netz.“ Zum anderen erreicht eine Richtigstellung nicht die Bandbreite wie die Falschmeldung, denn diese wird eventuell wahrgenommen, aber nicht mehr oft geteilt oder geliked. Denn Gegendarstellungen sind einfach nicht so interessant wie Schockbilder und skandalisierte Nachrichten. Hinzu kommt, dass durch die Richtigstellung die ursprüngliche Falschmeldung ständig wiederholt wird und erst Recht im Gedächtnis der Menschen bleibt. Auch wieder so eine - manchmal unbewusste - Strategie der Populisten. Eine Gegendarstellung nutzen, um die Falschmeldung wieder zu verbreiten. 

Bewusst eine Gegenstrategie dazu zu verwenden, die Falschmeldung aufrecht zu erhalten, ein Beispiel bringt Ingrid Brodnig:

Wieder war es auf Netzplanet.org, welche sich auf die Seite „Jews News“ berufen haben. Demnach wurde eine 75-Jährige Frau in Schweden  von Flüchtlingen vergewaltigt und verprügelt. Tatsächlich zeigt das Bild, das zur Meldung geteilt wurde aber eine Südafrikanerin, die in ihrem Haus überfallen wurde. Und jetzt das Unfassbare: Bei der Richtigstellung der Nachricht wird tatsächlich dazu behauptet, dass fast jeden Tag Frauen sexueller Gewalt ausgeliefert sind durch Asylanten. Und diese Frauen dann so aussehen könnten, wie die Frau auf diesem Bild.¹ Da fehlen selbst und die Worte!!!

Und leider passiert dies täglich im Netz. Da muss etwas dagegen getan werden. Jeder einzelne kann dazu beitragen. Mehr dazu bei uns im Kapitel Gegenstrategien.

1 Brodnig, Ingrid: Hass im Netz. Was wir gegen Hetze, Mobbing und Lügen tun können. Brandstätter Verlag: 2016.